Segeln in der nördlichen Adria in Istrien und der Kvarner Bucht

17. Mai bis 31. Mai 2014



Das erste Mal chartern mit AMS Yachting und wir waren begeistert. Die Yachten, zum großen Teil von Bavaria, sind standardisiert und hochwertig ausgerüstet. Kompliment an dieses Charterunternehmen, welches über Jahrzehnte lange Erfahrungen in Kroatien verfügt.

Die Wahl unseres Schiffes war vorrangig geprägt vom Wunsch einer zweckmäßigen Segelyacht für zwei Personen unter Berücksichtigung eines gewissen Komforts. Zwölf mal vier Meter war dabei unsere Anforderung mit der wir gern unsere Erfahrung sammeln wollten.

So haben wir uns für eine Bavaria 40 Ocean entschieden. Eine Mittelcockpityacht ausgestattet mit sinnvollen Extras um die Bedienung für zwei Personen so angenehm wie möglich zu gestalten.


Bavaria 40 Ocean
Unser Schiff im Hafen von Vrsar

Die Übernahme war professionell und verlief zügig.
Wir nahmen unser Schiff in Beschlag und machten es uns unter Deck gemütlich. Mit zwei Kabinen auf 12 Meter Schiffslänge lebten wir sehr großzügig. Die Eignerkabine im Heck ist sehr komfortabel.

Der Hafen in Vrsar ist direkt am Ort angebunden. So ist der Ortskern fußläufig erreichbar. Ein Konzum für den Proviant befindet sich ca. 2,5 km vom Hafen entfernt.


Vrsar
Hafen in Vrsar

Gespannt waren wir auf die Segeleigenschaften dieser Mittelcockpityacht. Diese konnten wir auch gleich am ersten Tag testen. Der Wind wehte mit ca. 25 Knoten, das Schiff legte sich stabil auf die Seite und tauchte elegant in die Welle ein.


25 Knoten Wind
Stabiles Segeln mit leicht gereffter Segelfläche.

Im Mittelcockpit sind die Bewegungen nicht so heftig, da sich der Schwerpunkt des Schiffes auch in der Mitte befindet. Auf Grund des festen Cockpitfensters und der Sprayhood blieben wir auch bei spritzender Welle immer trocken.

Hinter der Sprayhood
Trocken hinter der Sprayhood

Auch später in der Kvarner Bucht, mit direkter Welle gegenan, steckte die Bavaria 40 Ocean die Wellen ohne Kracher weg. Wir waren begeistert von diesem Schiff.

Begeistert waren wir auch von der Vielfalt in der Kvarner Bucht. Als kleiner schützender Hafen war mir noch 
Martinscica in Erinnerung. So segelten wir vom Leuchtturm Pula mit direktem Kurs nach Martinscica auf der Insel Cres.

unter Segel
Mit 10 bis 15 Knoten Wind in den Abendhimmel

Wir erreichen Martinscica noch vor Sonnenuntergang und machten Steuerbord an der neuen Mole fest. Anscheinend hat sich nicht viel verändert. Zwei Restaurants sind geöffnet und die Verkaufsstelle direkt an der Mole gibt es auch noch.

Am Morgen werden wir von tuckernden Fischkuttern geweckt, welche zurück in die geschützte Bucht kommen und hoffentlich erfolgreich waren.

Kirche in Martinscica
Martinscicia am Vormittag

Der Tag versprach laut Wetterbericht nicht viel Wind und in der östlichen Kvarner Bucht ist es statistisch meistens windstill. Also machten wir uns mit dem Diesel auf nach Cres.

Stadtpier in Cres
An der Stadtpier in Cres

Wir machten direkt in der Stadt an der Pier mit dem Heck fest. Ein Hafenmeister kam und reichte uns die Mooringleine. Die Gebühren in den Kroatischen Städten finde ich erträglich. Wenn ich bedenke, das wir mit unserem Schiff das Stadtbild mit prägen und das Flair dieser mittelalterlichen Orte direkt erleben dürfen. Es gibt in den meisten Fällen immer einen Stromanschluss und Wasser zum nachtanken.

Weiter ging es an malerischer Küste vorbei an der Insel Cres nach Krk.

Küste bei Cres
Nördliches Kap von Cres

Tief in der Kvarner Bucht umrundeten wir das nördliche Kap der Insel Cres. Es ist nahezu windstill. Wir steuerten Krk an und direkt auf die Stadt Krk zu. Hier lagen wir direkt in der Stadt gleich hinter der Pier. Es sind ca. 10 Mooringleinen dort ausgebracht.

Skyline von Krk
Die mittelalterliche Skyline von Krk

Uhr in Krk
Eine interessante Uhr in der venezianisch geprägten Stadt Krk

Neben den architektonisch interessanten Städten in Kroatien, sind wir immer auf der Suche nach geeigneten Buchten zum Ankern. Aus der einschlägigen Literatur (Beständig) zu entnehmen, gibt es in der Kvarner Bucht nicht sehr viele.

Zu unserer Freude haben wir aber einige sehr schöne Buchten entdeckt und für uns ausprobiert. Da das Wetter in Kroatien sehr schnell umschlagen kann, ist für diesen Fall ein guter B-Plan notwendig. Aber selbst eine Gewitternacht haben wir mit etwas Aufregung ohne Schaden in einer Bucht am Anker überstanden.

Aalglatt am Morgen
Aalglatt am Morgen in einer Bucht der Insel Cres

Mit moderatem Wind zwischen 10 und 15 Knoten, meistens ab 14 Uhr, segelten wir gelassen zwischen der Insel Rab und Losinj. Direkt an der Pier in Rab haben wir für eine Stunde fest gemacht, um unseren Proviant im Konzum auf zu füllen. Rab ist natürlich empfehlenswert, aber das stand für diesen Törn nicht auf unserer Wunschliste.
Veli Losinj aber umso mehr und so machten wir bei ruhigem Wetter an der Stadtpier fest.

Veli Losinj

Unsere Bavaria an der Pier in Veli Losinj

Veli Losinj ist ein kleiner ruhiger Ort, wir laufen sehr gern dort ein und hoffen auf stabiles Wetter. Bei Wind aus Nordost ist es sehr unruhig in diesem Hafen. Das Wetter war aber stabil und so ging es weiter auf die andere Seite der Insel nach Mali Losinj.

Mali Losinj
Im Stadthafen von Mali Losinj

Mali Losinj ist ein unruhiger Ort. Bietet aber eine reizvolle Kultur, wie Straßenmusik, eine große Auswahl an Restaurants und Geschäfte mit lokalen Produkten.

Nach einer weiteren Übernachtung in einer Bucht der Insel Unije ging es nördlich am Leuchtturm von Pula vorbei. Das Ziel war Rovinj mit seinem sizilianischen Flair.

Rovinj
Die Kirche auf der Spitze von Rovinj

Empfehlenswert ist es die Kirchturmspitze über die vielen Treppen zu erklimmen. Wir wurden mit einer wundervollen Aussicht belohnt.

Rovinj vom Kirchturm
Aussicht vom Kirchturm zur ACI Marina hinten rechts

Rovinj Stadthafen
Aussicht vom Kirchturm zum Stadthafen in Rovinj

Eine große Pier im Stadthafen ist den mittleren Kreuzfahrtschiffen vorbehalten. Segelyachten sind dort nicht geduldet. In der ACI Marina gibt es mit etwas Glück einen Liegeplatz mit wundervoller Aussicht auf die Stadt und die Kirche.
Die ACI Marinas in Kroatien sind in staatlicher Hand. Im Grunde sehr moderne Marinas mit allen erdenklichen Serviceeinrichtungen. Der Preis pro Nacht für unsere 12 Meter schlug mit 75 Euro überdurchschnittlich ein.

Abendstimmung
Abendstimmung vor Rovinj
 
Alles in allem ein sehr schöner Törn in der Vorsaison. Das Wetter war etwas wechselhaft zwischen leichten Hoch- und Tiefdruckgebieten über der Adria. Daher hatten wir etwas Abwechslung mit dem Wind und konnten den Dieselmotor schonen.
Die Temperaturen bewegten sich am Tage meistens um 25 und in der Nacht um 15 Grad Celsius.

Unser Fazit, wir buchen dasselbe Schiff für die Nachsaison im Oktober.

Navigiert wurde elektronisch mit SeaClearII und dem aktuellen kroatischen Kartensatz.
Als praktisches Backup verwende ich Europe HD von Navionics auf einem iPAD3.

Eine wertvolle Hilfe ist wie immer der Hafenführer (27. Auflage) von Karl-Heinz Beständig.


Die Wetterprognosen haben wir uns über das Internet beschafft. Die Charteryachten sind nahezu alle mit einem Wifi Router ausgestattet. Eine schöne Idee wie wir finden.

 



Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
Email: frank.reinecke@email.de

© by Frank Reinecke 2014


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