Segeln in den Kanaren

Teneriffa - Gran Canaria - Teneriffa

im November 2012


Vom 24.11. bis 01.12.2012 segelten wir von Teneriffa nach Gran Canaria und wieder zurück nach Teneriffa.

 

Unser Ausgangshafen Radazul beherbergt die Flotte von ALBORAN Yacht Charter und liegt ca. 15 Kilometer südlich der Hauptstadt Santa Cruz. Um es gleich vorweg zu nehmen, die Firma arbeitet sehr professionell. Unser Schiff eine Beneteau Cyclades 39.3 befand sich trotz der 6 Jahre auf dem Salzbuckel in einem exzellenten technischen Zustand.

Die Übernahme des Schiffes verlief reibungslos. Der vorbestellte Proviant befand sich zum Teil schon in der Kühlbox auf dem Schiff. Nach Erledigung der Formalitäten wird eine kalte Flasche Sekt im Kübel zur Begrüßung überreicht. Wir waren positiv überrascht, das habe ich in den letzten 20 Jahren meiner Chartererfahrung noch nicht erlebt.

Unser Törnplan sah einen langen Schlag nach La Gomera vor, jedoch machte uns der Wind aus südlicher Richtung einen Strich durch die Rechnung. Der Wind mit ca. 3-4 Windstärken baute gegen die sonst übliche Strömung aus Nordost eine sehr unruhige See auf. So wählten wir einen Schlag auf das offene Meer zum eingewöhnen und liefen dann den Hafen von Santa Cruz an.


Beneteau Cyclades 39.3 im Hafen von Santa Cruz

 

Der Tag war bedeckt und es regnete schauerartig. In der Stadt fanden wir einen kleinen asiatischen Laden, um die uns fehlenden Gewürze zu kaufen.

Im Hafen bemühen sich Abenteurer noch ein Schiff zu finden, welches über den Atlantik nach Amerika segelt. Nach dem Motto, Hand gegen Koje.


Die Hafenaus- bzw. Einfahrt in Santa Cruz für Segelyachten

 

Wir verlassen Santa Cruz bei Westwind und steuern Puerto de la Nieves auf Gran Canaria an. Dieser Hafen ist ein Fährhafen und soll uns für einen Tag Schutz bieten, bis das Tiefdruckgebiet dessen Kern direkt über den Kanaren liegt abgezogen ist.

Ein Regenbogen über Santa Cruz

Wir liefen anfangs mit raumem Wind und spürten das abdrehende Tief mit  sich drehenden Wind auf Nord. Die Atlantikdünung setzte kurz vor unserem Ziel auch wieder ein und brach sich an der Hafenmole.

 


Kleine Tümmler toben in der Bug-Welle

 

Im Fährhafen wurden wir freundlich empfangen und haben 6,70 Euro Liegegebühr bezahlt. Am nächsten Tag ging es dann entlang an der Nordwestküste von Gran Canaria und vorbei an der westlichen Spitze direkt nach Puerto de Mogan.

Der Wind wehte anfangs stark mit 4 bis 6 Windstärken aus Nordost und wurde von einer kräftigen Atlantikdünung mit langen Wellen zwischen 3 bis 5 Meter begleitet. Hinter der Westspitze C. Descojonado nahm der Wind deutlich ab und die Atlantikdünung war verschwunden.

 


Die Südwestküste von Gran Canaria

 

In Puerto de Mogan ist es ratsam sich über den Kanal 12 im Hafen anzumelden. Liegeplätze sind in diesem schönen Hafen sehr beliebt.

Auf der rechten Seite des Fotos die Hafeneinfahrt mit Hafengebäude

Wir bekamen einen Platz am südlichen Steg für die Gastlieger und haben uns für zwei entspannte Hafentage entschieden.

Strom und Wasser gibt es direkt am Liegeplatz. Die Sanitäreinrichtungen funktionieren. Für unser Schiff haben wir 24 Euro pro Nacht bezahlt.

 


Im Hafen Puerto de Mogan auf Gran Canaria

 

Das Feeling im Hafen ist einzigartig und wird auch geprägt von Abenteurern die auf der Suche nach Schiffen mit dem Ziel in die Karibik noch eine Hand gegen Koje anbieten. Die auslaufenden Yachten mit dem Ziel nach Amerika werden mit einem Hupkonzert von den im Hafen liegenden Segelfreunden begleitet. 

 


Der Hafen Puerto de Mogan auf Cran Canaria

 

Die Wetterinformationen hole ich mir auf einem Chartertörn seit diesem Jahr mit dem iPad. Dazu benutze ich nach diversen Tests "WeatherProHD" und "igrib" In der Kombination hatte ich sowohl in der Adria als auch in den Kanaren immer eine gute Vorhersage der Wettersituation. Das iPad habe ich beim Landgang dabei und bekomme so an beliebigen Hotspots kostenfrei einen Internetzugang.

Parallel nutze ich aber weiterhin meinen SSB Empfänger DE1121 von Thieking & Koch in der Kombination mit JVComm32 und SeaTTY.

Die Wettervorhersage für unsere Überfahrt von Gran Canaria nach Radazul Sonne/Wolken; Windstärke 20 bis 25 Knoten aus dem Norden. Auf Grund des Düseneffektes zwischen diesen beiden Inseln, sollten mit 5 bis 10 Knoten mehr gerechnet werden. Unser Windmesser bei der Überfahrt stand  konstant bei 30 Knoten und in den Böen bei ca. 35 Knoten. Die Wellen türmten sich auf eine Höhe von ca. 3,5 bis 6 Meter. Allerdings mit einer satten Länge von ca. 80 bis 200 Meter. Die Überfahrt war eine neue Herausforderung am Steuer. Unser Vertrauen in die 6 Jahre alte Cyclades 39.3 wurde nicht enttäuscht und Spaß hat es auch gemacht. Beim Steuern wurde ich nachdenklich und stellte mir vor dieses Wetter über mehrere Tage mit kleiner Crew zu erleben...


Getestet habe ich die Navigation mit dem iPad auf dem letzten Kroatien Törn und in den Kanaren. Dafür habe ich die derzeitig gängigen Apps einmal von Navionics "Europe HD" und "Plan2Nav" von JEPPESEN gekauft. Ein ausführlicher Vergleich zu diesen Produkten führte die YACHT Redaktion durch und veröffentlichte diesen in der Yacht 25-26/2011.
Nach meinen eigenen Erfahrungen habe ich mich in den Kanaren für Navionics entschieden. Die Bedienung ist für mich einfacher und komfortabler.  Die Routenplanung finde ich sehr praktisch und lässt sich in geselliger Runde am Abend vor dem Törn auch mit dem handlichen iPad noch gut darstellen.



iPad an der Steuersäule mit einem ARMORE-X Gehäuse

Für die Seetauglichkeit habe ich ein wasserdichtes und schwimmfähiges Gehäuse von ARMOR-X mit einer Montageklemme gekauft und getestet. Die Bedienung durch dieses Gehäuse ist gut möglich. Leider bilden sich immer wieder Luftblasen zwischen dem iPad Display und der Gehäusefolie, so dass die Lesbarkeit nur eingeschränkt möglich ist. Die Halterung und Wasserdichtigkeit sind für die "leichte Fahrt" gebaut.
Mein persönliches Fazit, das Kartenmaterial sowie die Bedienung der App mit dem zusätzlichen Nav Modul von Navionics lässt sich für eine Törn- und Routenplanung hervorragend verwenden. Für eine sichere Navigation während des Törns nutze ich nach wie vor SeaClearII auf einem Laptop am Kartentisch.

 

Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
Email: frank.reinecke@email.de

© by Frank Reinecke 2012


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