Segeln auf der Ostsee

Rügen - Hiddensee - Bornholm - Großen Belt

28. Juli bis 18. August 2007


 

Im nördlichen Teil Rügens befindet sich das "urige" Fischerdorf Breege. Hier charterten wir für unseren Familientörn eine Bavaria 33 von dem, vor Ort ansässigen, Vercharterer "Mola Yachtcharter".

 

Die Schiffsübergabe und -rücknahme verlief professionell und unkompliziert. Im drei Kilometer entfernten Altenkirch befindet sich ein Supermarkt und weitere Einkaufsmöglichkeiten, um das Schiff zu verproviantieren.

 

Der erste Schlag führte zur 10 sm entfernten Insel Hiddensee. Die Anfahrt nach Vitte erfordert große Aufmerksamkeit. Dabei sollte das ausgetonnte Fahrwasser genau beachtet werden, da sonst der Kiel im weichen Schlick steckt.

 

Wir steuerten nördlich von Vitte den Yachthafen Langeort an. Einen Platz gibt es immer, auch wenn der Hafen voll scheint, zur Not auch als Außenlieger an den Dalben.

 

Hafen Langeort nördlich von Vitte

 

Auf Hiddensee lohnt sich der Besuch des Leuchtturms "Dornbusch". Die Architektur, Wiesen und Wälder auf der Insel üben einen ganz besondern Reiz aus.

 

Hiddensee aus nördlicher Richtung

 

Nach zwei Tagen "abwettern" im Hafen, das Tief über den britischen Inseln wehte mit Sturmstärken über Norddeutschland, liefen wir bei Sonne, Wind und mäßiger Dünung mit 60 Grad Kompasskurs Richtung Bornholm. Wir kamen bei Westwind von Schräg-Achtern gut voran und segelten die 62 Seemeilen in 11h.

 

Ronne voraus und Rügen nicht mehr in Sicht

 

In Ronne legten wir uns in ein Päckchen zu einem schwedischen "Salzbuckel" mit 45.000 Seemeilen Erfahrung. Bei einem Hefeweizen aus unserem Kühlschrank wurden wichtige Informationen ausgetauscht.

 

Ronne Yacht Hafen

 

Ronne wird als "Kopenhagen" von Bornholm und Bornholm als die "Sonneninsel" bezeichnet. Daher änderten wir unsere Pläne ursprünglich Sealand zu umrunden und steuerten diese "Perle der Ostsee" zum wiederholten Mal an.

 

Ein typischer Straßenzug in Ronne

 

Weiter ging die Fahrt nach Hamerhavn mit der Option den Blick von Hamerhus nach Südschweden zu genießen. Auf dem Weg in nördlicher Richtung an der Küste von Bornholm, geht es vorbei an Hasle mit den prägnanten Räucheröfen.

 

Räucheröfen bei Hasle

 

In Hamerhavn ist das Liegen im "Päckchen", wie auch in anderen Häfen auf Bornholm der Normalzustand. Bei starkem Westwind entsteht im Hafen starker Schwell und das Auslaufen wird erschwert. Bei Sturm ist davon abzuraten.

 

 

Hamerhavn aus südlicher Richtung

 

Allinge war das nächste Ziel auf Bornholm. Ein typisches Städtchen mit einem sicheren Hafen, welcher direkt in den Felsen gesprengt wurde. Nicht weit vom Hafen befindet sich eine Fischräucherei. Die geräucherten Heringe sind auf Bornholm eine "Delikatesse".

 

Stadthafen von Allinge auf Bornholm

 

Von Allinge verabschiedeten wir uns gleichzeitig von Bornholm. Mit unserem nächsten Törn steuerten wir Ystad in Südschweden an.

 

Hoch am Wind nach Ystad

 

Ystad verfügt über einen sehr modernen Seglerhafen. Diese Stadt ist uns nicht nur aus den Krimis von Henning Mankel bekannt und zieht uns immer wieder an. Zum "normalen" Hafen Standard gehört W-LAN und am Abend wird eine Sauna in Betrieb genommen. Wer nach Bordküche mal wieder Appetit auf Fleisch hat, dem sei das "Steakhouse Bryggeriet" vom Hafen ca. 300 m Richtung Zentrum empfohlen.

 

Ystad - Ein Blick in die Hamngatan

 

Wer gern im Antiquariat stöbert und zudem noch maritime Kostbarkeiten sammelt, dem sei der folgende Laden schwer empfohlen.

 

 

Skippers "Lieblings-Laden" in der Nähe des Hafens von Ystad

 

Bei leicht bis mäßigen Ostwind machten wir uns auf, in Richtung Sund, mit dem Ziel über Falsterbo nach Malmö zu segeln. An Trelleborg vorbei sind es ca. 30 Seemeilen bis Falsterbo und somit eine gewaltige Abkürzung um in den Sund zu gelangen. Die Brücke öffnet vom 15. April bis 30. September stündlich zwischen 06:00 bis 22:00 Uhr.

 

Die Klappbrücke von Falsterbo

 

Wir legten eine "Mittagspause" nach der Durchfahrt im westlich gelegenen Yachthafen von Falsterbo ein.

 

Die Weiterfahrt bei Sonne und Wind aus östlicher Richtung bescherte uns einen sehr schönen Anblick der Öresund-Brücke.

 

Die Öresund Brücke, im Jahr 2000 fertig gestellt

 

In Malmö kann ich den Hafen "Lagunen" empfehlen. Gastplätze sind garantiert und ins Zentrum sind es ca. 3km. Fahrräder verleiht der Hafenmeister. Eine Bushaltestelle befindet sich ca. 300m vom Hafen entfernt. Ansonsten führt ein Rad-/Fußweg direkt in die Stadt. Malmö bietet eine schöne Altstadt in der es hervorragende Einkaufsmöglichkeiten, Kneipen und Restaurants gibt.

 

Mit 190m ist es das höchste Gebäude in Schweden und wurde 2004 in Malmö erbaut

 

Von Malmö ging es mit Nord Ost Wind den Öresund entgegen dem 56. Breitengrad. Wir steuerten Bäckviken auf der Insel Ven an, mit dem Hintergedanken in der Rächerei am Hafen Fisch zu kaufen. Leider hatte diese geschlossen und so wurde daraus ein Badeaufenthalt.

 

Idylle in Bäckviken auf Ven

 

Ven gehört zu Schweden und  ist eine ruhige Insel im Öresund. Von Ven ging es weiter am östlichen Leuchtturm vorbei nach Helsingborg.

 

Östlicher Leuchtturm "Haken" auf Ven

 

Unweit von Ven sind die Hafenanlagen von Helsingborg erkennbar. Bei der Anfahrt von Helsingborg ist auf die Fähren zu achten, welche grundsätzlich Vorfahrt haben! Der Fährverkehr zwischen Helsingborg und Helsingör ist ständig präsent. Der städtische Yachthafen von Helsingborg liegt im Norden der Stadt. Gastplätze sind mit den üblichen grünen Schildern gekennzeichnet ansonsten wird sich ins "Päckchen" gelegt.

 

Yachthafen in Helsingborg

 

Der moderne und lebhaft in die Stadt eingebundene Yachthafen fügt sich architektonisch an die Altstadt mit wunderschönen Patrizier Häusern. Ein Spaziergang lohnt sich zum charakteristischen Turm "Kärnan". Von oben lässt sich die Stadt gut überblicken und über den Dächern plumpst die Sonne in die Ostsee.

 

Eins von zahlreichen Hotels in der Stadt

 

Wir verabschieden uns von Schweden und steuern im nördlichem Nadelöhr des Öresund die dänische Seite an. Vor uns liegt das Schloss Kronborg im Hintergrund die Stadt Helsingör.

 

Das Schloss Kronborg in Helsingör vom Yachthafen aus

 

Die Ansteuerung des Hafens erfolgt auf Sicht im Hafen empfehle ich einen Gast-Liegeplatz (sind "grün" gekennzeichnet) direkt neben der Steinmole anzulaufen. Die Mole verläuft stark abschüssig und die Tiefe zwischen Mole und Steg beträgt 4,5 m.

 

Ein Spaziergang in Helsingör lohnt sich ebenso wie der Besuch des Maritimen Museums im Schloss Kronborg.

 

Der südliche Stadthafen in Helsingör ...

 

... dieser ist den Yachten ab 60 Fuß vorbehalten.

 

Unser nächstes Ziel war Kopenhagen. Einen Liegeplatz zu finden ist nicht schwer, wir haben es zuerst im Nyhavn probiert und uns in ein Päckchen gelegt. Der Nyhavn ist mitten in der Stadt und nicht weit von allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Allerdings muss hier auf Strom und Wasser verzichtet werden.

 

Nyhavn in Kopenhagen

 

In Kopenhagen möchte ich besonders den Besuch des weltberühmten Vergnügungsparks "Tivoli" an einem Sonnabend empfehlen, da dieser Tag mit einem Höhenfeuerwerk verabschiedet wird. Ansonsten ist in der Hauptstadt Dänemarks sicher für jeden Geschmack etwas dabei und in diversen Reiseführern nachzulesen.

 

Von Kopenhagen ging es 30 Seemeilen weiter südlich nach Rodvig, einem typisch dänischen Fischerdorf mit Fischerei- und Yachthafen. Sowie Supermarkt und Post sind ca. 500 Meter vom Hafen entfernt. Direkt im Hafen gibt es frischen- und geräucherten Fisch zu kaufen.

 

Schauerböen vor dem Yachthafen Rodvig

 

Schauerböen und zunehmender Wind zwischen 6-8 Windstärken aus Süd bescherten uns einen zusätzlichen Hafentag in Rodvig. Trotz selbiger Wettervorhersage legten wir am nächsten Tag früh ab, setzten zu Beginn das Groß ins 2. Reff und schoben uns mit dem Motor schräg gegen an. Später drehte der Wind auf Südwest und wir liefen unter Segel Hiddensee entgegen.

Da wir Vitte schon kannten liefen wir Neuendorf auf Hiddensee an. Die Ansteuerung ist wegen sehr guter Betonnung bei guter Sicht nicht schwierig.

Der Hafen dagegen für Schiffe mit Tiefgang (wir hatten 1,95m) tückisch. Ich empfehle mit langsamer Motorfahrt und unter Beobachtung des Tiefenmessers einen Liegeplatz zu suchen.

 

Hafen von Neuendorf auf Hiddensee

 

Für große Yachten über 12m empfehle ich den Fischereihafen, welcher "eigentlich" für Sportboote gesperrt ist. Dort liegt es sich gut am Kran.

 

Hiddensee Idylle hier Neuendorf

 

Die Marina in Neuendorf ist ein Ort der Ruhe und eingebettet in "Hiddensee-Romantik". Die Reet gedeckten Häuser sind nicht eingezäunt und es sind einige schöne Holzschnitzereien zu bewundern.

 

Holzfigur am Hafen von Neuendorf

 

Bei mäßigem Südwest geht es von Hiddensee über den Schapproder Bodden in den Jasmunder Bodden zurück zum Heimathafen unserer Charteryacht.

 

Drei Wochen Ostseesegeln bedeuten für mich pure Erholung in einem anspruchsvollen Revier in Abhängigkeit des Wetters.

 

Für den täglichen Wetterbericht habe ich meinen Kurzwellenempfänger bemüht und die Signale der Funkfernschreibausstrahlung des Seewetterdientes für die Schifffahrt mit dem Computer dekodiert. Besonders hilfreich für die Törnplanung waren die 5-Tagesprognosen für Seegang, Windstärke und -richtung.

Zudem haben wir regelmäßig den Seewetterbericht auf NDR-Info über Kurzwelle abgehört.

 

Navigiert wurde elektronisch mit SeaClearII und den neuesten Kartensätzen. Zudem befand sich ein Kartenplotter von NAVMAN direkt an der Steuersäule, was ich als sehr praktisch empfunden habe. Jedoch war das Display zu klein, um es für eine sicher Navigation zu verwenden. Zum setzen von Wegpunkten beim Kreuzen war es gut geeignet, um damit einen groben Überblick über den Kurs zu erhalten.

 

Meine Buchempfehlung für diesen Törn sind der Törnführer Dänemark Band 2 und der Hafenführer Dänemark von Delius Klasing mit den Deutschen, Schwedischen und Dänischen Häfen.


Für weitere Informationen stehe ich gern zur Verfügung.
Email: frank.reinecke@email.de

© by Frank Reinecke 2007


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